Samstag, 27. August 2011

Auf Reisen


Die letzten fünf Wochen war ich für eine Woche in Düsseldorf fürs Medientraining, dann drei Wochen in Thailand zum Urlaub machen, anschließend eine Woche in Wien zum Arbeiten und jetzt bin ich schon wieder in Barcelona um die EPT zu spielen.

Zuerst war ich für eine Woche in Düsseldorf und habe dort mit den anderen Team Pokerstars Pros Michael Keiner, Jan Heitmann, George Danzer, Sebastian Ruthenberg und Sandra Naujoks einen Workshop besucht. Dort hatten wir Gelegenheit uns etwas näher kennen zu lernen, vor allem wurden wir aber auch fit für den Umgang mit den Medien gemacht. Es war insgesamt eine super Erfahrung und ich bedanke mich nochmal bei Pokerstars fürs möglich machen und dem Medientrainer Mike für seine hervorragende Arbeit.

Danach bin ich für drei Wochen auf Urlaub in Thailand geflogen mit Elky und einem meiner besten Freunde, der auch mein persönlicher Trainer ist Lincon. Ich war noch nie zuvor in Thailand gewesen, also wußte ich nicht, was mich dort genau erwartet. Alle meine Freunde die dort Urlaub gemacht hatten fanden es dort super, so dass ich mich schon länger auf den Trip gefreut habe.

Dort angekommen haben wir erstmal eine Woche in Bangkok Zeit verbracht. Ich war dort zuerst ein paar Nächte im Mandarine Oriental. Der Service dort war absolut unglaublich aufmerksam und der beste, den ich bisher je erlebt habe. Hier nur zwei kleine Beispiele dafür: Nach zwei Tagen wußten die meisten Bediensteten meinen Namen und grüßten mich so. Wenn ich mich in Richtung Aufzug bewegte, wurde dieser nicht nur sofort für mich gerufen, sondern auch noch wovor ich den Aufzug betreten konnte der Flur gewählt in dem sich mein Zimmer befand, der Bedienstete hatte dies sich gemerkt. Wirklich unglaublich.

Ansonsten fand ich die Menschen in Bangkok zum überwiegenden Teil freundlich und zuvorkommend. Was ich nicht erwartet hätte ist das unglaubliche Nachtleben. In Bangkok kann man echt super feiern gehen und es scheint einige tolle Clubs zu geben, wo sich auch viele Europäer treffen. Allerdings hatte ich zum Ausgehen eher wenig Gelegenheit, da wir fast jeden Tag einige Stunden Muay Thai und Fitness trainiert haben.

Danach ging es für 10 Tage nach Koh Samui, einer wunderschönen Insel. Bereits vom Flughafen wurden wir super empfangen und kamen in eine gute Stimmung durch die entspannte und schöne Atmosphäre. Der Flughafen ist klein, schön und sehr nett designed. Sowieso habe ich schon häufiger beim Reisen den Eindruck gehabt, dass Flughäfen ein Spiegelbild der Stadt an sich sind, bisher war jeder schöne Flughafen mit einer tollen Stadt auch verbunden. So in Vancouver, Zürich und München.

Die Tage auf Koh Samui waren entspannt. Wir haben ein schönes kleines Resort gemietet mit einem kleine Pool und einem sensationellen Ausblick. Über den Tag hinweg sind wir weiterhin brav trainieren gegangen im sich in der Nähe befindlichen Muay Thai Camp. Ich persönlich bin kein großer Muay Thai Kämpfer, aber das Training hat mir auch große Freude bereitet. Allerdings habe ich schon vermißt nicht mehr MMA trainieren zu können, also vor allem auch Bodenkampfstile wie Brazilian JiuJitsu und Wrestling.



Der verrückteste Abend des Urlaubes war eine Fahrt mit ein paar Freunden, die ich dort kennen gelernt habe zur Full Moon Party. Dort feiern über 10.000 Europäer,Amerikaner, Kanadier und Australier eine riesige Party auf einer Insel an einem wunderschönen Strand. Ich hatte dort viel Spaß und es war eine echt tolle Erfahrung. Die Leute waren alle in einer super Stimmung, die Frauen sehr hübsch und die Musik gut. Also wenn ihr mal in Thailand sein solltet und ihr gerne feiern geht, lasst euch dieses Event nicht entgehen.

Insgesamt war es ein schöner Urlaub. Thailand ist eine Reise wert, es ist inspirierend eine vollkommen andere Kultur ein bisschen kennen zu lernen und ein echt schönes Land. Es gibt super Strände, gutes Essen und es ist dort günstig. Die Menschen sind freundlich, es gibt kaum Kriminalität und das Wetter ist fast immer gut.

Vorher war ich noch in Düsseldorf zur Ernährungsberatung. Zuerst wurde ein kompletter Check gemacht, aber so gründlich wie ich dies noch nie zuvor erlebt habe. Mir wurden 7 Blutproben abgenommen ! Das Ergebnis war erstaunlich, ich habe eine Laktose Intoleranz, sollte also auf jegliche Milchprodukte von nun an verzichten. Glücklicherweise für mich halb so schlimm, da es ja auch Sojaprodukte gibt, nur schmerzlich, dass ich so ein großer Eisfan bin :) Ansonsten sind auch noch einige interessante Befunde erstellt worden. Ich werde bald eine metabolische Ernährungsweise wählen, um mich noch besser konzentrieren zu können, noch wohler zu fühlen und auch sportlich noch leistungsstärker zu sein. Ich freue mich schon auf die nächsten Woche, wenn ich die Planung umsetzen werde.

Anschließend bin ich wieder nach Wien geflogen und habe dort weiter an meinem Webprojekt gearbeitet. Ich war auch froh wieder zu Hause zu sein und mich auf die Arbeit konzentrieren zu können. Das Wetter war auch in Wien super und das hat mich sehr glücklich und positiv gestimmt!

Jetzt bin ich grade in Barcelona und werde Morgen die EPT hier spielen. Ich freue mich schon drauf und hoffe mal wieder heiß im Turnier zu laufen, es ist mal wieder an der Zeit :)

Euch viel Glück an den Tischen und bis bald !

Johannes

Freitag, 1. Juli 2011

Ein anderer Sommer als in den letzten Jahren

Der diesjährige Sommer ist der erste seit 4 Jahre in dem ich mich dazu entschieden nicht nach Las Vegas zu fliegen. Warum ich die WSOP dieses Jahr ausfallen lasse hat verschiedene Gründe.

Zum einen läuft es bei mir in den cash games sehr gut, so dass ich nicht darauf verzichten möchte weiterhin online zu spielen. Auch fühle ich mich in Wien sehr wohl und habe hier einen geilen Sommer. Zur besten Jahreszeit zu verreisen finde ich sowieso keine gute Idee. Zudem arbeite ich sehr viel an meiner Pokerschule die in der nächsten Zeit online geht. Auch hatte ich seit gut einem Jahr einen sehr schlechten Lauf in Turnieren, so dass mir ein bisschen die Lust fehlt weiter zu spielen.

Die letzte EPT Saison war die erste für mich die ich ohne cash abschliessen musste. Zudem habe ich auch eine WPT in Wien gespielt und zwei EPT Highroller Events nämlich in London und Monte Carlo in denen ich nicht cashen konnte. Des Weiteren auch noch eine Vielzahl an online Turnieren mit hohem Buyin von 2k-10k$. Insgesamt war ich einfach chancenlos, was die Kartenverteilung anbelangt. Jeden wichtigen Coinflip habe ich verloren und wenn ich mein Geld mit 70% rein bekommen habe, wurde ich ausgesuckt. So ergings mir bei den Highroller Events in Monte Carlo und in London, EPT Wien, EPT London und EPT Berlin, wo ich immer meine Chips als großer Favorit in die Mitte bekam in großen Pötten. Dies hat mir einfach nochmal gezeigt, wie groß die Varianz in Turnieren sein kann.

Turniere können frustrierend sein, wenn man nicht gut runnt. Da nur eine begrenzte Anzahl an Händen gespielt wird und die Stacks aufgrund der Blind Struktur sehr schnell short werden ist der Edge recht begrenzt. Es gibt immer die wichtigen coinflip Situationen und Setups (AA-KK, Set vs Monster Draw, AK vs QQ etc.) in denen man das Glück braucht auf der positiven Seite der Varianz zu runnen. Die Handlungsoptionen sind auf jeden Fall begrenzter als im Cash Game, wo die Option vorhanden ist immer zu rebuyen und durch die Tiefe der Stacks richtiges Poker gespielt werden kann und auch noch Entscheidungen auf Turn und River anstehen. In Turnieren beschränken sich besonders im späteren Stadion die Entscheidungen meist auf Preflop und den Flop durch die kleinen Stacksizes.

Allerdings bin ich schon wieder hoch motiviert die EPT Events zu spielen und werde wohl London und Barcelona spielen. Dies sind auch zwei super Städte, wo es sich immer lohnt Urlaub zu machen. Zudem habe ich im letzten Jahr auf den Events auch einige neue Freunde gewonnen, wie Elky und Jeff Sarwer. Übrigens hat Elky vor der WSOP bei mir für drei Wochen gewohnt und ich habe mit ihm für seine Kickbox Wette gegen Lex Veldhuis mit meinem Trainier trainiert. Er ist einer der am härtesten arbeitenden und fokussiertesten Menschen, die ich je getroffen habe. Sein Erfolg kommt wirklich nicht von ungefähr, da er jedes Turnier spielt und 48 Wochen im Jahr unterwegs dafür ist und weit über 100 Liveevents jedes Jahr spielt. Seine Arbeitsmoral und sein Fokus sind bewundernswert.


Ich habe an meinem Heads Up Spiel online gearbeitet. Dazu habe ich mir den wohl besten online Spieler der Welt im Heads Up meinen Freund Daniel „Jungleman12“ Cates zur Analyse und Verbesserung meines Spiels als Coach genommen. Vor allem habe ich mir aber auch viel Gedanken über eine optimale Strategie und Verbesserungen an meinem Spiel gemacht. Im Poker ist es einfach wichtig konstant an sich zu arbeiten, besonders da die höheren Cash Games immer tougher werden. Auch mit AltiFC einem hervorragenden jungen Spieler aus Köln habe ich mich angefreundet und mit ihm einen guten Austausch gehabt.

Was mich am online Poker etwas nervt, ist dass über 95% der Spieler einem keine Action mehr geben, sondern nur auf schlechte Regulars und Fische warten. Also sogenanntes bumhunting betreiben. Dadurch ist es teilweise schwer online Action zu bekommen und es dauert bis ein Game zu Stande kommt. Auch werden die Bumhunter nicht mehr deutlich besser, wenn sie nicht auch teilweise gegen bessere Gegner antreten. Durchs spielen gegen toughe Gegner kommt man ständig in komplexe und interessante Situationen in denen eine Entscheidung knapp ist. Genau hierdurch entwickelt sich das Spielverständnis und so wird man ein besserer Spieler.

Worauf ich sonst geachtet habe ist auch meine Lebensqualität immer weiter zu steigern, was aber auch automatisch dazu beigetragen hat mich zu einem besseren Pokerspieler durch eine balancierte Lebensweise zu machen. Ich trainiere fast täglich 1-3 Stunden und habe angefangen auch MMA (MixedMartialArts) auszuüben und einen sehr guten Trainer dafür in Wien gefunden, mit dem ich noch schneller Fortschritte erziele. Zudem ist er auch ein sehr guter Freund von mir geworden. Ansonsten habe ich angefangen meine Ernährung umzustellen, Fastfood fast gänzlich zu vermeiden, mehr Bioprodukte zu essen, insgesamt mich proteinreicher zu ernähren und kohlenhydratärmer, weiße Kohlenhydrate wie Weißbrot usw. versuche ich zu vermeiden, Kaffee genauso als Ersatz nehme ich grünen Tee. Auch sind einige meiner besten Freunde die ich schon seit Jahren kenne nach Wien gezogen, worüber ich mich sehr freue.

Ich arbeite täglich auch an meiner Pokerschule und habe schon sehr viel Zeit und Geld investiert. Ich hoffe wirklich ein geniales Portal für euch zu schaffen. Für die entstandenen Verzögerungen muss ich mich entschuldigen, aber ich kann leider auf die technische Seite nur begrenzten Einfluss ausüben, da ich kein Programmierer bin.
Der nächste Monat steht für mich im Zeichen weiter an meiner Pokerschule zu arbeiten, mein Training wieder voll aufzunehmen und viel online Poker im Heads Up zu spielen. Dazu natürlich auch noch etwas braun zu werden und den tollen Sommer in Wien und Deutschland zu geniessen.

Ich wünsche euch viel Glück an den Tischen und werde mich bald wieder bei euch melden.

Johannes Straßmann